Der Leuchtturm. Stoisch steht er in der Brandung und schickt sein Signal in die Nacht. Ob es einen Empfänger erreicht oder nicht, spielt keine Rolle. Er ist eine kommunikative Einbahnstraße, bei der Sender und Empfänger fix zugewiesene Rollen sind. Das trifft über Jahrtausende auch für die Medien zu, bis das Internet unter dem Begriff des „Web 2.0” diese uralte Einschränkung aufhebt. Empfänger werden zu Usern, also Nutzern, die kommentieren und auch selbst aktiv Inhalte gestalten. Soweit nichts Neues.
Mit der Lichtinstallation auf dem Turm der Technischen Sammlungen wird der Leuchtturm ins 21. Jahrhundert geholt. Dafür muss er sprechen lernen; es muss sein einseitiges Sendungsbewusstsein überwunden und ihm Zuhören beigebracht werden.
Mit Mattfolie bespannt und von kräftigen LED-Scheinwerfern hinterleuchtet, wird die oberste Fensterreihe des Turms zum großen Display hoch über den Dächern der Stadt. Damit erhält der Turm eine Vielzahl an Ausdrucksmöglichkeiten. Er kann jede beliebige Farbe anzeigen, kann schwellen, pulsen, wabern, blitzen, vibrieren, funkeln, rotieren – diese Liste lässt sich endlos fortsetzen.
Über das Smartphone ist es möglich, direkt in Echtzeit mit dem Turm zu interagieren und selbst mitzubestimmen, was er in die Nacht hinausschickt. Durch den gleichzeitigen Zugriff Mehrerer auf den Turm ergibt sich eine weitere Ebene: Die Kommunikation untereinander über den Turm. So wird der Turm wird zum Gesprächspartner, zum Talking Tower.
Technische Sammlungen Dresden - 2015
Dresdner Lichtjahr 2015 - internationales Jahr des Lichts 2015